Dienstag, 3. März 2015

Einmal ganz nach unten, bitte!

Am nächsten Tag breche ich bei meiner Hausärztin zusammen. Und schäme mich. Viel Lärm um nichts, dir geht's doch jetzt wieder gut, alles ist überstanden - das geht mir durch den Kopf.
Die Ärztin beruhigt mich. Vielen Menschen, insbesondere Frauen, gehe es nach der überstandenen Behandlung zunächst schlecht. Das hänge damit zusammen, dass man sich erst jetzt traut, über Fragen nachzudenken, die auch mal existentiell sein können. Ich nicke - sie hat recht.
Den Krankenschein über zwei Wochen lehne ich zunächst ab. (Erst ein paar Tage später bin ich bereit einzusehen, dass ich noch Ruhe und Zeit für mich brauche.)
Meine Tochter liegt mit Fieber im Bett und ist zu Hause, der Hund leistet mir Gesellschaft. Ich bin nicht ganz allein, habe aber ausreichend Zeit, um über das Geschehene nachzudenken. Und... über das, was kommt. Ich weiß nicht, ob mir die Zukunft zum ersten Mal Angst macht. Wie wird es im Sommer sein? Sitze ich dick vermummt zu Hause? Werden die südlichen Länder zu no-go-Areas? Welche Sonnencreme schützt? Schützt Sonnencreme überhaupt? Bin ich mehr gefährdet als andere, wieder zu erkranken? Was ist mit meiner Familie? Wie geht es den vielen anderen da draußen, die den gleichen Befund erhalten haben? Was machen die?
Ich merke, dass ich aktiv werden will. Gutes Zeichen. Ich recherchiere im Internet und finde auf Facebook eine nette Gruppe: Diagnose Hautkrebs - und lachend in der Sonne. Hört sich gut an, ich trete bei.
Es geht aufwärts - wenn auch in Schüben. Egal. Die Richtung stimmt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen