Montag, 16. März 2015

Mein neuer Begleiter: die Angst

Nachdem ich mich in den letzten zwei Wochen zunehmend besser gefühlt hatte und die Diagnose Hautkrebs nicht mehr ständig meine Gedanken belastete, erlitt ich am Wochenende einen herben Rückschlag.
Nach dem gemütlichen Frühstück in Bademantel und Pantoffeln nehme ich eine ausgiebige Dusche. Ein Ritual besteht nach dem Duschen darin, die Narbe auf dem Rücken zu inspizieren und einzucremen. Ich drehe mich also um und traue meinen Augen nicht: direkt neben der Narbe befindet sich ein schwarzer Punkt. Unübersehbar und neu.

14.03.2015

25.02.2015 (die selbe Stelle)
Mein Mann, der von mir eiligst herbeigerufen wurde, sagt sofort, dass das nichts Schlimmes sein könne. Denn so schnell könne sich Hautkrebs doch nicht entwickeln. Oder?
Ich lasse ein Fotos schießen und poste es in die Facebookgruppe. Die einen sagen, es sei nichts schlimmes, die anderen raten, direkt zum Arzt zu gehen. Der Trermin für die Entdeckung ist natürlich perfekt gewählt: Samstag Mittag. Da bleibt nur eine Notfallpraxis. Ich lasse mir die Sache noch einmal durch den Kopf gehen und fahre mit dem Auto zu meiner Schwester. Auf der 20minütigen Fahrt überkommt mich Panik. Was ist dort auf meinem Rücken los? Habe ich nicht auch stark geschwitzt in den letzten Tagen und ist dies nicht auch ein Indiz, dass etwas nicht in Ordnung ist?
Bei meiner Schwester breche ich zusammen. Ein Heulkrampf jagt den nächsten. So kenne ich mich nicht. Und ich kann nichts dagegen tun - die Angst beherrscht mich.
Meine liebe Schwester tröstet mich, so gut sie kann (und sie kann es gut! :-)). Sie nimmt mir das Versprechen ab, dass ich sofort ins Krankenhaus fahre.
Der nette Mann an der Zentrale des St. Josefs-Krankenhauses bestätigt mir, dass ein Dermatologe für den Notfall bereit steht. Ich muss mich aber zunächste in der Notfallpraxis melden und untersuchen lassen.
Nach knapp zwei Stunden Wartezeit werde ich ins Sprechzimmer gerufen (so ist das halt am Wochenende in der Notfallpraxis). Ich bin sehr aufgeregt und zeige dem Arzt zunächst das Foto vom 25.2. und danach meinen Rücken. "Ich kann gut verstehen, dass Sie Angst haben", sagt der Arzt. "Aber in diesem Fall handelt es sich um etwas ganz harmloses. Dies ist ein Blutschwämmchen." Ich starre den Arzt an. "Sind Sie sich 100% sicher?" frage ich mit zittriger Stimme. "100%! Machen Sie sich keine Sorgen mehr." Ich breche (mal wieder...) in Tränen aus. Der Arzt nimmt mich in den Arm. "Ach Mädchen, komm mal her. Ist doch alles wieder gut." Ich kann schon wieder grinsen. Mit dem guten Ergebnis renne ich nach draußen in den Wartebereich. Mein Mann nimmt mich in den Arm. "Alles gut!"
Auf der Fahrt nach Hause merke ich, wie verletzlich ich mich fühle und wie fragil mein Zustand noch ist. Das kann so nicht weitergehen. Ich muss etwas dagegen tun. Ein Plan entsteht langsam in meinem Kopf.

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