Mittwoch, 4. November 2015

Waaas, schon wieder?

Heute war mein zweiter Nachsorgetermin in der dermatologischen Ambulanz in Bochum. Die Nacht vorher verlief- wie nicht anders zu erwarten - unruhig. Und dann noch der Termin um 7:40 Uhr..... das trug nicht unbedingt zur guten Stimmung am frühen Morgen bei.

Ich fahre über die Autobahn und merke, dass es mir gerade echt schlecht geht - Aufregung, Angst, Unsicherheit. Hmm, wenn jetzt jemand "Buh" sagen würde, könnte ich direkt anfangen zu heulen. Ich habe niemanden mitgenommen, diesen Termin nehme ich lieber allein wahr.
Ich komme pünktlich am St.-Josef-Hospital an und finde sogar einen Parkplatz in unmittelbarer Nähe des Eingangs. Wo die dermatologische Ambulanz ist, weiß ich mittlerweile. Die nette Dame am Empfang fragt mich zunächst nach der Überweisung vom Hautarzt.... Mist, vergessen. Kann ich aber nachreichen. Ich sage, dass ich um 7:40 Uhr einen Termin habe. "Das bezweifle ich", sagt die Arzthelferin. "Unsere Termine beginnen erst um 8:00 Uhr." Ach du meine Güte! Die Königin der Morgenmuffel hat sich aus dem Bett gequält, um diese Nachricht zu erhalten. Aber es ist, wie es ist und ich vertrete mir noch ein wenig die Beine.

Um 9:00 Uhr (!!) ist es dann endlich so weit. Ich soll in die "U1" kommen. Vor lauter Aufregung laufe ich dreimal an dem Zimmer vorbei. Meine Ärztin heißt heute Frau Kieß und sie macht einen hervorragenden Job. Ich werde am ganzen Körper sehr ausführlich und gewissenhaft untersucht. "Sie haben aber auch viele Muttermale!" staunt Frau Kieß. Sie lässt nichts aus, die Füße, der Kopf, die Pobacken... alles. Es bleiben zwei Muttermale, die ihr auffällig erscheinen. "Diese beiden zeigen wir der Oberärztin." Frau Kieß macht sich auf die Suche und ich darf mich wieder anziehen. Es dauert noch weitere 20 Minuten, bis die Oberärztin, Frau Dr. Lahner, erscheint. Ihre erste Frage lautet: "Welche Farbe hatte das Melanom am Rücken?" Ich weiß, dass es pechschwarz war. Nach der Begutachtung der beiden verdächtigen Stellen mit dem Auflichtmikroskop gibt Frau Dr. Lahner Entwarnung. "In der Regel sehen neue Melanome aus wie das erste."
Das ist doch schon mal eine grandiose Nachricht.

Jetzt geht's noch zur Blutabnahme, Tumormarker bestimmen. "Eine reine Vorsichtsmaßnahme", sagt Frau Kieß, wünscht mir eine gute Zeit und sagt zum Abschied, wenn ich etwas auffälliges bemerke, kann ich jederzeit zwischendurch vorbeikommen. Jetzt weiß ich wieder, warum ich bis nach Bochum zur Nachsorge fahre.



Auf dem Nachhauseweg kommt ganz langsam die große Freude darüber, dass diesmal nicht geschnippelt wird. Während ich auf die A40 abbiege, kommt mir zum ersten Mal der große Gedanken: Vielleicht war es das. Vielleicht kommt das nie mehr wieder.

1 Kommentar:

  1. Hallo Chajima ,
    erstmal herzlichen Glückwunsch zum Sieg gegen den Krebs . Ich finde es toll , dass du anderen Menschen versuchst damit Mut zu machen . Diese Krankheit zu besiegen ist auch ein Stück weit Kopfsache , man muss kämpfen und den festen Willen haben zu gewinnen , man muss überzeugt sein zu gewinnen .
    Auch ich hatte Krebs , Darmkrebs und habe es geschafft . Um das Erlebte zu verarbeiten , habe ich etwas ähnliches getan wie du . Ich habe in dem Forum eines sehr bekannten Computerspiels darüber berichtet, wie ich den Krebs besiegt habe , wie meine Strategie war . Ich habe durchweg großes Lob und Anerkennung bekommen und wurde sogar ausgezeichnet, für einen sehr wertvollen Beitrag .
    Ich bin sehr gestärkt aus dieser Krankheit gekommen, die auch nie wieder kommt , da ich ein Schild umhängen habe , worauf steht : DU KOMMST HIER NICHT REIN !
    Abschließend möchte ich dir weiterhin viel Glück wünschen und ein kleines Zitat mit auf den Weg geben , dass passend ist .
    " wer Krebs hatte , kann sich über Kleinscheiß nicht mehr aufregen "Zitat von Samantha Jones aus Sex and the City .
    Liebe Grüße , Martina ( übrigens wohnhaft in Bochum : ) )

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