Dienstag, 13. Dezember 2016

Long time no see

Nach sieben Monaten mal wieder was zu schreiben, ist harter Stoff. Nicht, dass ich die Krankheit in dieser "Nichtschreibzeit" vergessen oder verdrängt hätte.... irgendwie konnte ich nicht schreiben. Und das war echt tragisch.

Puh, das Jahr ist schon fast wieder um. Mein letzter Post ist vom Mai. Mehr als ein halbes Jahr habe ich nichts geschrieben. Ich hatte tausend Ideen, unzählige Themen, die mir noch wichtig sind, jeden Tag neue Gedanken - und trotzdem kam  nichts hier an. Sobald ich mich an den Computer setzte, schaltete sich mein Gehirn aus. Jetzt weiß ich zumindest mal, wie das so ist, wenn der Kopf voller neuer Geschichten ist und die sich alle weigern, das Licht der Öffentlichkeit zu erblicken. Furchtbar.
Vor allem, weil ich weiß, dass Schreiben zu meinem Weg gehört, mit dem ich den Hautkrebs verarbeite.
Ich schreibe und es hilft mir unmittelbar. Andere gehen zum Yoga, machen Töpferkurse, trennen sich von Partnern, kündigen den Job... ich schreibe. Durch das Schreiben entsteht ein Distanz zu dem, was passiert ist. Ich fühle im Moment des Schreibens, wie es mir geht und bin fast gleichzeitig dazu in der Lage, das Geschriebene reflektiert zu betrachten. Das ist großartig, denn ich kann die Sorgen, die schlechten Tage abgeben; vor zehn Jahren wäre das wohl noch ein Tagebuch gewesen, jetzt ist es ein Blog. Das Abgeben bewirkt, dass ich mich auch weiter entwickeln kann. Ich lese den Blog und sage: Ach, guck mal, vor einem Jahr standest du noch dort, jetzt bist du hier. Du hast dich entwickelt. Die Krankheit hat sich entwickelt, verändert, ist kleiner geworden in deinem Kopf.

Da ist so ein Ding an meinem Rücken. Das juckt und tut weh. Vor einem Jahr hätte ich bereits bei den ersten Anzeichen die Ärztin aufgesucht. Heute warte ich. Vertraue auf mein Gefühl, aber auch auf die zahllosen Fotos, die ich von dem Ding mache. Wenn es in der nächsten Woche noch weh tut, gehe ich zur Hautärztin. Danke, Blog, das ich dir das schreiben kann.